Ich bete…
Ich bete für Israel.
Ich bete für Palästina.
Ich bete für uns alle.
Und wenn du mich verurteilst, weil ich Partei ergreife,
oder über mich urteilst, weil ich keine Partei ergreife,
dann verstehst du vielleicht nicht
die Tiefe dieser Liebe.
Denn die Liebe selbst ist das Gebet.
Und derjenige, der betet.
Und die Sehnsucht und das Licht.
Und die Dunkelheit und die Antwort.
Und so bete ich auch für dich.
Für all deine widersprüchlichen Anteile.
Und ich bete dafür, dass du das Bewusstsein erkennst, bevor es sich verkörpert.
Ich bete dafür, dass du das „Ich Bin“ in seiner Essenz erkennst.
Bevor ich Palästinenser bin.
Bevor ich Israeli bin.
Bevor ich Jude, Muslim, Christ, Buddhist, Hindu oder Atheist bin.
Bevor die Trennung selbst existiert.
Vor jeder Vorstellung von Gott oder seiner Abwesenheit.
Vor der Zeit.
Bevor all dies begann.
Vor dieser Welt,
Vor der Freude und des Schmerzes dieses Lebens.
Vor der Geschichte, der Grenzen und den Territorien.
Ich bin das, was du bist.
Ich bin dein Zorn, deine Trauer, deine Einsamkeit.
Deine Angst. Dein verletzliches Herz.
Deine Ohnmacht. Dein Zittern.
Und durch diese non-dualen Augen
können wir uns vielleicht endlich lieben,
trotz unserer Überzeugungen.
Trotz unseres alten Zorns und unseres Verlangens nach Rache.
Trotz der Religion.
Trotz dessen, was uns die heiligen Bücher
zu denken lehren.
Du bist mein Bruder.
Meine Schwester.
Mein Kind.
Meine Mutter.
Mein Vater.
Ich bete dafür, dass die Liebe die Welt durchdringt. Bevor es zu spät ist.
Ich bete für das Erwachen.
Ich bete für Palästina.
Ich bete für Israel.
Bevor es zu spät ist.
Ich bete für alle Kinder.
Alle Babys.
Alle Mütter und Väter.
Schwestern und Brüder.
Freunde und Feinde.
Ich bete für das Ende der Feindseligkeiten.
Bevor es zu spät ist.
Ich bete für all jene, die gerade Angst haben.
Ich bete, dass mein kleines, trauriges Gebet in irgendeiner Weise hilft.
Sei es noch so klein.
Ich bete für dich.
Ich bete für mich.
Ich bete für uns.
von Jeff Foster, ins Deutsche übersetzt von Lucia Schmidt
