Wozu fühlst du dich berufen?

Während den verschiedenen Krisen (Covid, der Russland-Ukraine-Krieg, oder ganz aktuell die Gräueltaten in Israel und dem Gazastreifen) habe ich immer wieder mal Aussagen gelesen unter Posts, wie enttäuscht man von den Lehrerinnen und Lehrern der spirituellen Szene oder den Yogakreisen sei. Dass sich da kaum jemand traut, etwas zu schreiben und generell wenig ganzheitliche Analyse in Bezug auf die Situation oder Berichterstattung da sei.
Ich kann jetzt einfach von mir sprechen und wie es für mich ist. Ich habe tiefstes Mitgefühl für jedes fühlende Wesen, das leidet. Ich kann oft nicht fassen, zu welchen Grausamkeiten der Mensch fähig ist. Und ja, ich bin für Frieden. Ich glaube auch nicht, dass man mit Waffen Frieden erstreiten kann.
Mir ist klar, dass das, was ich schreibe und was mich bewegt, nicht allen gefällt. Das ist auch nicht das Ziel. Ich schreibe etwas, weil es mich umtreibt und mich betrifft. Ich schreibe meist über Themen, die mir an Herzen liegen, bei denen ich mich berufen fühle, etwas zu sagen. Ich schreibe über Bereiche, mit denen ich mich eingehend befasst oder die ich studiert habe. Dinge, von denen ich glaube, etwas zu verstehen oder bei denen ich die Zusammenhänge im Blick habe. Manchmal, eher selten, schreibe ich auch aus einer Emotion heraus. Wenn meine Texte überhaupt ein Ziel haben, dann wollen sie inspirieren und Impulse geben, sie wollen anregen zu Reflexion, zu Diskussion im Freundeskreis vielleicht. Sie wollen ermutigen in die Eigenverantwortung zu gehen.
Ich schreibe nicht über Themen, mit denen ich mich nicht beschäftigt habe oder die ich in der Komplexität nicht erfasse. Da sehe ich mich nicht in der Lage, irgendeine Partei zu ergreifen. Was ich kann ist, mit dem Leid der Menschen mitzufühlen.
Wenn DICH ein Thema stark bewegt, dann ermutige ich dich, dich dafür einzusetzen und darüber zu schreiben. Schreibe einen gut recherchierten Beitrag zu diesem Thema, der dabei hilft, andere Menschen zu informieren und zu inspirieren, die sich damit nicht so gut auskennen. Unterstütze Organisationen, die den Opfern von Gräueltaten helfen. Tue, wozu auch immer du dich berufen fühlst.
Es müssen nicht alle zu allem etwas zu sagen haben. Oder anders gesagt: es macht meines Erachtens keinen Sinn, sich über andere zu beklagen, dass sie zu wenig sagen oder machen. Es gibt so viele Brennpunkte auf der Welt – es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, überall informiert zu sein und eine Meinung zu haben. Das hat nicht mit mangelndem Interesse oder wenig Empathie zu tun. Manches ist einfach nicht so präsent und anderes ist näher.
Wenn wir alle aufstehen und uns einsetzen für das, was uns am Herzen liegt, ist schon viel getan.