Wie Angst und Enge zusammenhängen

Angst stammt vom lateinischen „angustus“ ab. Angustus heisst „eng“.
Wenn jemand in der Angst ist, wird alles in ihm eng – sein Körper, sein Herz, sein Geist.
Es ist genau diese Enge, die wir heute kollektiv im Feld spüren können, wenn es um die Sichtweise und Einschätzung der momentanen Lage geht. Der Platz für Andersdenkende wird immer enger, die Anfeindungen immer heftiger. Weil das in einigen die Angst triggert. Man hält sich krampfhaft an dem fest, was einem eine vermeintliche Sicherheit suggeriert und schlägt (entweder physisch oder verbal) alles kurz und klein, was das eigene Weltbild erschüttern könnte. Ich kann das nachvollziehen. Wirklich. Ich kann gut mitempfinden, dass jemand, der total in der Angst festhängt, aggressiv wird. Das ist auch im Tierreich so. Alle, die Hunde haben, kennen das..

Comedians und Satiriker werden neuerdings gebashed, wenn sie Politikerinnen oder exponierte Virologen aufs Korn nehmen. Bisher hatten die modernen Hofnarren tatsächliche „Narrenfreiheit“genossen, wenn sie sich über Prominente, Politiker/innen o.ä. lustig gemacht haben. Doch auch mit dem Humor wird es mittlerweile gefährlich… Auch da wird es eng.

Eine grosse Supermarktkette in der Schweiz hat die Bio-Produkte von Rapunzel aus dem Sortiment genommen, weil sich der Inhaber nicht Mainstream-konform geäussert habe. Die Produkte von Nestlé und Coca Cola bleiben natürlich weiterhin im Sortiment…

Crazy World. Really!

Ein typisches Machtinstrument des Patriarchats ist das Trennen und Spalten. Wenn man eine Gesellschaft oder ein Land spaltet, dann kann man diese leichter manipulieren. Nachdem man beide Seiten kontrolliert und gegeneinander aufgehetzt hat, kann man sich zurück lehnen und schauen, wie die Saat aufgeht.
So war das schon immer mit diesen kriegerischen Machtspielen. Es geht immer darum, ganze Länder zu destabilisieren und beide Seiten mit Waffen (ganz wörtlich gemeint oder auch metaphorisch! Fake-News sind die modernen Waffen von heute) zu versorgen, während man sich selbst raus zieht und abwartet. Die Eigendynamik macht’s.

Was wäre, wenn wir aussteigen würden aus diesem Spiel?

Ich wähle offen und zugewandt zu bleiben.
Ich reflektiere und fühle, wo ich selber noch in dieser Spaltung und Trennung des Systems festhänge und kläre für mich, was es zu klären gibt.
Ich lasse mich immer wieder in mein Herz sinken. Höre wirklich zu. Bis sich etwas in mir entspannt. Weich wird. Bis ich vielleicht sogar Liebe und Mitgefühl empfinden kann – anderen und mir selbst gegenüber.
Ich erforsche, wo ich in die Eigenverantwortung kommen kann, so dass ich immer weniger vom System abhängig bin.

Weil ich ganz genau spüre: Wenn ich mich verstricken lasse und in die Falle des Kampfes tappe, dann spiele ich mit in diesem Machtspiel. Dann bin ich Teil des Systems, das ich eigentlich ändern will. Das kostet mich dann auch unglaublich viel Energie und macht mich müde und leer.

Gerade gestern habe ich mich mit ein paar herzensnahen Frauen ausgetauscht und wir waren uns einig: Die grösste Revolution, die grösste Anarchie findet in uns selber statt. Wenn wir – in all der Enge, die auch da ist – für uns wählen, unseren Alltag aus der Fülle und der Freude heraus zu leben.