Die zweite Pflanze, mit der ich in der Dieta war, ist Chiric Sanango. Chiric Sanango ist ein Strauch mit weissen und violetten Blüten und gehört zu den sog. Meisterpflanzen in indigenen Amazonas-Kulturen. „Sanango“ ist ein Titel für potente und intensive Heilpflanzenlehrer. Chiric wird meist nur erfahrenen Dieteros gegeben, weil sie extrem herausfordernd ist, was die Prozesse anbelangt, in und durch die sie führt.
„Chiric“ bedeutet auf Quechua „kalt“ (es entsteht eine Kälte, die etwas an Schüttelfrost erinnert). Dieser „Schüttelfrost“ ist auch als Kribbeln (ich würde es als „Spanda“ bezeichnen – ein pulsieren, vibrieren) im Körper und in den Organen spürbar, etwa 10-20 Minuten nachdem man die Medizin getrunken hat. Ihr Zweck ist es, den Fastenden zu ermöglichen, sich auf allen Ebenen zu öffnen, die für eine tiefgreifende integrative Heilung auf allen Ebenen notwendig sind. Die stärksten physischen Beschwerden gehen in der Regel bis zum 3. Tag der Dieta vorüber.
Chiric hat unfassbar viele Wirkungsbereiche. Er unterstützt die emotionale Heilung und sorgt für eine größere mentale Klarheit. Seine stark entzündungshemmende Heilkraft wirkt insbesondere auf Gelenke, Bänder und Sehnen. Er hilft dabei, sich mit der Quelle zu verbinden, die Intuition zu verfeinern und aus dieser Verbindung heraus zu schöpfen.
Von Chiric gibt es einen männlichen und weiblichen Strauch / Baum. Chiric Macho verbindet mit dem Reich des Wassers, während Chiric Hembra es mit dem Erdreich tut. Sie konfrontieren einen mit den tief liegendsten, existenziellsten Ängsten sowie Störfaktoren, die Heilung bzw. die Erfahrung von Ganzsein verhindern. Sie sind beide für ihre starke und fordernde Persönlichkeit bekannt. Während sie ihre Wurzeln geben, fordern sie die totale Hingabe von dem Menschen, der mit ihnen unterwegs ist und der Prozess ist bei beiden (ich habe schon mit Macho und Hembra diätiert) enorm anstrengend und auch ermüdend. Die Wirkung im Prozess und v.a. danach ist etwas vom Transformierendstem, was ich bisher erlebt habe.
