Dieta Chamanica, 3

Jede Meisterpflanze hat ihre Bewusstseinsschwingung und ihren Themenbereich, den sie lehrt. Je nach Intention der Dietera / des Dietero oder dem, was jemand vertiefen oder erfahren will, gibt es die entsprechende Meisterpflanze.

Vor der Dieta verbringt man etwa eine Woche mit dem Schamanen und lebt mit ihm und seiner Familie. Das gibt Zeit, den Jetlag und die Reise abzulegen und anzukommen. Er kann an den Gesprächen, dem Verhalten und der Intention sehen, welcher Pflanzenspirit am stimmigsten ist. Zudem testet er kinesiologisch aus, ob die Wahl passend ist. Nach der Dieta bleibt man i.d.R. wieder etwa eine Woche bei der Familie, um sich auszuruhen und sich langsam wieder ins Alltagsleben zu integrieren.

Wir kennen uns schon seit 2017. Yerpun hat mich während 4 Monaten in der Schweiz begleitet. Zudem war ich bereits zwei Mal hier bei ihm – einmal mit einer Dieta von 14 Tagen, das andere Mal ging die Dieta 28 Tage. Seit dem sind wir befreundet und in regelmässigem Kontakt. Wir hatten vorher bereits über mein Anliegen gesprochen und für ihn (und mich) war klar, was jetzt dran ist.

Bei einem Spaziergang durch den Dschungel wählen wir gemeinsam die Pflanze aus, die mich zuerst begleitet. Der Platz rund um sie herum wird erstmal befreit. Dann wird sie besungen (mit sog. Icaros), mit Mapacho-Rauch gesegnet und darum gebeten, mit mir in einen tiefen Lehr- und Heilprozess zu gehen. Erst danach entnehmen wir ihr einige Wurzeln, die sie uns / mir schenken mag. Die Wurzeln wasche ich und wir hobeln die Haut der Wurzeln ab. Danach werden sie bis zu 8 Stunden lang in kaltem Wasser eingeweicht. Ich bekomme die erste Dosis bei Sonnenaufgang, nachdem der Schamane ihren Saft besungen und mit Rauch gesegnet und mir eine Arcana (Schutz) verliehen hat. Ich bekomme eine etwas angepasste Diät: glutenfreie Haferflocken, Eier, Quinoa und Amaranth.

Mitgenommen in den Rückzug habe ich ein Handtuch, eine Taschenlampe, die sich mit Solarenergie auflädt, ein paar Kleider, eine Yogamatte und einen Zungenschaber. Zudem einen Stift und ein Notizheft, um täglich die Erfahrungen, Erkenntnisse und Träume aufzuschreiben.

Während der Zeit des Rückzugs wird 3x täglich das Essen gebracht und der Schamane schaut ab und zu vorbei. Dieses mal war es für mich echt luxuriös und anders als die zwei Mal davor. Er brachte mir meist selber das Essen, so dass wir miteinander über meine Prozesse sprechen konnten (er war der einzige, mit dem ich sprechen durfte). Zudem bekam ich diesmal zusätzlich enorm viele warme Pflanzenbäder. Sie helfen, die Poren zu öffnen und Toxine auszuleiten.

Die Dieta wird, nach der vereinbarten Zeit (bei mir 14 Tage), früh morgens mit dem „corte de dieta“ rituell beendet: Der Schamane kommt mit dem ersten Essen, das wieder Gewürze und einen intensiven Geschmack hat, besingt und segnet es. Es besteht aus klein geschnittenen Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, verschiedenen aromatischen Kräutern, einer Prise Salz und Panela (braunem Palmzucker), etwas Zitronensaft und Olivenöl. Der Geruch und der Geschmack nach dieser Zeit des bewussten Verzichts ist Extase pur! Eine sinnliche Explosion.

Danach folgen das erste warme Bad mit Seife und Shampoo und auch das Zähneputzen mit Zahnbürste und Zahnpasta. Alles wiederum Momente, die so erfüllt sind von Extase, Dankbarkeit und Genuss.