Als Jugendliche war ich überfordert mit meiner feinen Wahrnehmung. Da war so viel Gefühl in mir und ich wusste nicht so recht, wohin damit. Tief. Oft melancholisch. Ich habe begonnen zu schreiben. Gedichte. Voller Sehnsucht. Voller Fragen ans Leben. Worte, die irgendwo zwischen Herzschmerz und Hoffnung aufgetaucht sind. In dieser Zeit war Musik meine Begleiterin. Ich lag tage- und nächtelang auf dem Boden und hörte meine Tapes (yesss!) und Vinyl-Scheiben rauf und runter. Das war meine Art der Meditation. Die Musik trug mich, wenn ich selbst nicht wusste, wohin mit all dem in mir.
Ich erinnere mich an die Mixtapes, die ich damals gemacht habe. Für bestimmte Stimmungen, bestimmte Momente. Wie ein inneres Wetter, dem ich eine Stimme gegeben habe. Ich habe mich durch sie sortiert, verloren, gefunden – und immer wieder neu gespürt.
Später, als das Leben komplexer wurde – mit Arbeit, Verantwortung –, war das Schreiben immer noch da. Mal mehr, mal weniger. Aber tief in mir wusste ich: Das ist mein Raum. Mein inneres Feuer. Mein Weg zurück zu mir. Die Musik immer an meiner Seite. Es war ein Segen, dass es Firmen gab, die meine Musik-Compilations damals produzierten und ich viele Menschen damit erreichen und berühren konnte.
Dann kam COVID. Die Welt stand still, vieles brach weg – aber in mir begann etwas zu fliessen. Ich habe meinen Instagram- und Facebook-Kanal wiederbelebt, angefangen zu teilen, was mich bewegt. Was offenbar viele bewegte. Und plötzlich war es wieder da. Ganz deutlich. Dieses tiefe Wissen, dass meine Worte Räume öffnen können. Räume für Heilung. Für Berührung. Für Verbindung.
Es war, als hätte etwas in mir gerufen: „Sprich. Schreib. Das ist dein Weg, die Energie in Fluss zu halten. Das ist dein Geschenk für diese Welt.“ Und ich habe es getan. Nicht perfekt, nicht geplant – authentisch. Und ich habe gespürt: Meine Worte geben anderen Halt. Sie erinnern. Berühren. Stärken.
Heute weiss ich es klarer denn je: Musik und Schreiben sind nicht Beiwerk meines Lebens. Sie sind mein Leben. Sie dienen. Sie sind meine Medizin. Meine Art, zu fühlen. Zu erinnern. Zu wandeln. Sie sind das, was mich immer wieder zurückbringt – in mein Herz. In meine Tiefe. In mein Sein.