Wir überblicken nie das ganze Bild

Ich bekomme viel positive Rückmeldungen auf meine persönlichen Posts in dieser Zeit. Sie scheinen vielen zu helfen. Sie zu befrieden. Ich bin immer sehr persönlich und teile meine Erfahrungen und Wahrnehmungen in der Corona-Zeit ganz offen mit allen. Man läuft natürlich immer Gefahr, mit der eigenen Haltung in ein Kreuzfeuer zu geraten.

Jedoch glaube ich, dass bei vielen von uns gerade ähnliche alte Wunden und Geschichten an die Oberfläche kommen. Wir alle stellen Fragen – nur sprechen wir sie nicht alle laut aus. Dennoch ist es gerade jetzt so wichtig zu wissen, dass wir nicht alleine sind mit unseren Ängsten, Zweifeln, Wut und Unsicherheit.

So gesehen empfinde ich mich nicht als eine Lehrerin, die Antworten auf die derzeitigen Fragen unserer Welt hat. Ganz und gar nicht! Ich bin einfach nur eine Weggefährtin, die mit Hilfe ihrer eigenen Erfahrungen und Prozesse den Raum für andere halten kann. Meine Erkenntnis kann einen Prozess in anderen auslösen und so indirekt zu mehr Klarheit bei ihnen führen. Derzeit ist es kaum möglich und auch nicht nötig, einen Guru mit allen Antworten zu haben. Was heute geschieht ist nicht «wissbar»! Wir überblicken nie das ganze Bild. Allerdings könnte jeder und jede von uns sich um die eigene Heilung kümmern und so könnten wir einen Beitrag zur Gesundung der Gesellschaft beitragen. Und gleichzeitig etwas mehr Toleranz und Mitgefühl kultivieren.