Über Identität und Pronomen
„Ich identifiziere mich als….“
Als Mensch, der seit 35 Jahren Yoga praktiziert und meditiert sowie viel „innere Arbeit“ gemacht hat kann ich eines sagen: Ich glaube nicht an so etwas, wie „Identität“. Ich glaube wirklich nicht, dass günstig ist, wenn wir uns in immer kleinere, engere Identitäts-Boxen verrennen und immer mehr Pronomen kreieren. Je mehr wir uns mit etwas identifizieren, umso mehr Druck entsteht, umso mehr Trennung. Wir legen uns fest auf irgendwelche Labels und stecken uns selbst in Schubladen.
Unser Leben ist viel zu bunt und unsere Wesen viel zu komplex! Alle, die auf einem spirituellen Weg sind oder die eine bewusstseinserweiternde Erfahrung gemacht haben wissen, dass es genau diese Identifikationen, diese Labels sind, die abfallen, wie Masken, je tiefer man in der Meditation aufgeht. Jegliche Idee von: ich bin eine Frau, ich bin weiss, Deutsche, 45 Jahre alt, verheiratet, habe 2 Kinder, einen Hund und eine Katze, liebe Yoga, bin sportlich, dick, dünn – was auch immer. All das verblasst im Zustand der Meditation, im Zustand des Aufgehens im Raum, des Schmelzens, bis du dich noch nicht mal als Mensch wahrnimmst. Am Ende bleibt nur noch die Wahrnehmung, ein atmendes bzw. pulsierendes Bewusstsein zu sein. Bis auch dieses Konzept von „ich“ sich auflöst. Und nur noch Bewusstsein ist.
Mit einer, oder mehreren, solcher Erfahrungen wird niemand mehr allen Ernstes an irgendwelchen Identifikationen festhalten können oder wollen.
Paulo Coelho sagte schon so wundervoll:
Vielleicht geht es auf deiner Lebensreise nicht darum, jemand oder etwas zu werden.
Vielleicht geht es vielmehr darum, alles abzulegen, was du nicht bist.
Damit du das sein kannst, was du in deiner Essenz bist.
Und das braucht kein Label. ♡