Ich bin müde.
Ich habe in den vergangenen Monaten viel geschrieben.
Ich habe das benannt, was ich im Feld wahrnehme, was ich fühle und was es in mir auslöst.
Dabei bin ich klar in meiner Haltung (die im übrigen nicht in Stein gemeisselt ist). Aus diesem klar bei mir sein kann und konnte ich meinem Gegenüber mit Wohlwollen begegnen. Und zwar egal, ob er/sie meine Ansicht teilt oder nicht. Ich bin mir jederzeit voll bewusst, dass ich nicht alles durchblicke, während ich genau weiss, meinem Körperwissen, meiner Intuition, vertrauen zu können.
Ich hätte noch viel zu schreiben. Noch viel zu teilen.
Nur mag ich gerade nicht mehr…
Da ist gerade so viel Spannung im Feld dieser virtuellen Welt der sozialen Medien. (Und es ist so anders als das, was mir in meinem Umfeld begegnet!) Bei Facebook & Co. scheint mir, dass mittlerweile jedes Wort auf die goldene Waagschale gelegt wird. Es wird nach dem Haar in der Suppe gesucht.
Egal, was geschrieben wird, es gibt meist Widerworte. Es wird nach Quellen und Beweisen geschrien, mit Zahlen duelliert – wobei es den Anschein macht, dass keiner dem anderen wirklich zuhört bzw. ihn verstehen will.
Egal, was gepostet wird, es entflammen Diskussionen, die (meines Erachtens) wenig bringen, Zeit rauben und Nerven kosten.
(Das habe ich kaum bei meinen Posts erlebt – hier spüre ich enorm viel Wertschätzung! Dafür ein grosses DANKE!)
Wenn ich den Umgang miteinander sehe, vor allem beim derzeitigen Trigger-Thema Impfung, macht es mich einfach nur traurig.
Ich kann viele verstehen, die sich Impfen lassen – ganz egal, was der innere Antrieb sein mag. Sie haben aus ihrer Sicht gute Gründe. Mein Gefühl sagt mir, dass das gut ist, weil damit auch die Angst im Feld zurück geht. Wenn deswegen jemand als „Schlafschaf“ (ich verwende dieses Wort in der Tat jetzt zum allerersten Mal!) betitelt wird, beschämt mich das.
Ich kann auch die verstehen, die sich momentan nicht impfen lassen wollen – und auch hier ist mir egal, was der Grund dafür ist. Er wird wichtig sein für die betreffende Person. Das respektiere ich. Deswegen ist jemand weder Leugner noch Verweigerer. Noch muss jemand daran glauben, von B.G. verchippt zu werden. Wenn jemand im Moment einfach nur ein ungutes Gefühl hat, sich impfen zu lassen, ist das Grund genug für mich. Genau so wie ich jemanden, der sich auf die Impfung freut und dadurch ein gutes Gefühl hat, verstehen kann.
Ich wünsche mir inständig, dass wir aufhören, uns gegenseitig mit Labels zu versehen und uns in Schubladen zu stecken, aus denen wir nicht mehr raus kommen.
Ich wünsche mir Respekt füreinander. Denn jede und jeder von uns trägt die Verantwortung und Konsequenz für ihre / seine Entscheidung selber.
Jetzt ist der Post doch länger geworden, als ich dachte…
Ich bin einfach nur traurig und müde.
Meine Werte und alles, was meinem Sinn für Ethik entspricht, scheint aus der Mode gekommen zu sein.
Wie und womit kann ich dieser Welt noch dienen? Ich weiss es gerade nicht. Und das ist okay.
Ich bin einfach müde von all dem, was da im Feld ist und sich seit Monaten entlädt.
Love