Geschlechterrollen

Ich frage mich seit Längerem, was eigentlich gemeint ist mit dieser oft beschworenen „weiblichen Geschlechtsidentität“ – jenseits der Biologie.

Es gibt Momente, da spürt man das Frausein ganz konkret. Während der Menstruation, in einer Schwangerschaft, in den Wechseljahren. Beim Sex, in einem Orgasmus, bei hormonellen Umbrüchen. Der Körper schreibt mit. Und wie.

Und dann gibt es die andere Seite: jene, auf der Frauen schmerzlich erfahren, was es heißt, weiblich gelesen zu werden. Diskriminierung, Abwertung, Übergriffigkeit, Gewalt – bis hin zu Femiziden. All das gehört zum Alltag vieler Frauen. Und beides, der Körper wie die patriarchalen Machtverhältnisse, lassen sich nicht einfach abschütteln.

Aber jenseits dieser realen, körperlichen und gesellschaftlichen Erfahrung? Da bleibt von der sogenannten Geschlechtsidentität oft nur ein vages Geflecht aus Rollenbildern. Stereotypen. Lippenstift, Kleid, lange Haare – alles nichts, was „weiblich“ wäre. Nur Gewohnheiten. Stil. Ausdruck. Und das steht jedem Menschen zu, unabhängig vom Geschlecht.