Vor Corona habe ich den Staat nicht idealisiert, aber als eine Institution betrachtet, die die Vernunft halbwegs verkörpert. So wie ich die Schulmedizin in Kenntnis ihrer Missstände dem Esoteriker vorziehe, habe ich dem Staat ein gewisses Grundvertrauen entgegengebracht. Das hat er nun verspielt. Wer Kindern bei Hitze Masken aufsetzt und sie unbekannten Gefahren aussetzt; wer Grundrechte gezielt zur Diskriminierung einstampft, um den Impfdruck zu erhöhen; wer sterbende Menschen in ihren letzten Momenten von ihren Liebsten trennt, der agiert als Manifestation blanker Unvernunft und Inhumanität: der Staat als buchstäblich verrückte Krankenschwester, die an Verstand dem Esoteriker keineswegs voraus ist. Der Skandal all dessen harrt noch seiner Aufarbeitung, die nur scheibchenweise in die Medien vordringt. Das erlaubt dem institutionalisierten Betrieb, weiterzumachen, als wäre nichts gewesen: etwa Pandemieverträge einzugehen und gegen „Desinformation“ vorzugehen.
Das ist frustrierend, sollte aber nicht demoralisieren. Das erzeugte Erfahrungswissen ist nun da, lässt sich nicht mehr wegzensieren. Wer enttäuscht ist, hat sich einer Täuschung entledigt. Am Corona-Wahnsinn in all seiner Vielschichtigkeit sind Gedanken und Instinkte entwickelt worden, die weit über ihren Anlass hinausweisen. Sie gehören aufgeklärten, weil desillusionierten, Menschen, die sich angesichts des erfahrenen Wahnsinns klarmachten, was Sinn ergibt und wichtig ist, wo die roten Linien sind, was Priorität hat. Sie haben ihren Blick für Wesentliches geschärft. Diese Bürger werden nicht leicht zu regieren sein. Impfschäden, Maskenpflichten, Besuchsverbote, „gesundheitlich“ patrouillierende Polizisten, monatelange Lockdowns, Schulschließungen, zerstörte Existenzen, zerrissene Familien, Entbindung von Haftungspflichten, radikale Diskurs-Verengung, Zensur, Einnordung kritischer Judikative, stümperhaftes Meldesystem, mangelhafte Datenerhebung, usw… Der Staat hat wahrlich alles dafür getan, ihm fortan mit einem fundamentalen Misstrauen zu begegnen. Das ist einer der krassesten Kollateralschäden.
von Felix Perrefort