Der Begriff «Hexe» wurde von der Inquisition geschaffen, um heilkundige Frauen zu stigmatisieren. Sie waren Weise, Heilerinnen, Wissende. Sich heute als «Hexe» zu bezeichnen, kann den Schrecken der Vergangenheit unbewusst verstärken, anstatt Heilung zu bringen.
Diese Frauen arbeiteten mit der Natur, mit Energien, Elementen und kosmischen Kräften – nicht als dunkle Gestalten, sondern aus einem tiefen Verständnis für das Leben. Sie waren nicht Feindinnen der Gesellschaft, sondern ihre Hüterinnen.
Doch was verbinden die meisten Menschen heute mit dem Wort «Hexe»? Der Begriff ist noch immer negativ behaftet, wird mit Hinterlist und Bösartigkeit assoziiert. Wenn wir jenen, die einst verfolgt wurden, wirklich Ehre erweisen wollen, sollten wir ihre wahre Natur anerkennen und ihre Bedeutung neu definieren. Worte haben Kraft – sie formen unsere Wahrnehmung und beeinflussen unser kollektives Gedächtnis.
Hexe – ein politisches Statement
Hexe sein war und ist eine politische Aussage. Es bedeutet, die Geschichte zu kennen und die Verantwortung zu tragen, sie nicht zu romantisieren, sondern aus ihr zu lernen. Diese Bezeichnung wurde instrumentalisiert, um Frauen zu unterdrücken, um Angst zu säen. Heute jedoch kann «Hexe sein» bedeuten, Heilung zu bringen – für jene, die kamen, und für jene, die folgen werden.
Es bedeutet, unbequem zu sein, echtes Wissen zu bewahren und weiterzugeben. Es geht über ein Selbermachen von Kräutertees, Seifen und Salben hinaus…Wahres «Hexe sein» ist eine Aufgabe, die oft nicht bewusst gewählt wird – sie ruft uns. Schattenarbeit ist dabei nicht nur ein Schlagwort, sondern eine Herausforderung.
Indem wir dieses Erbe annehmen und reflektiert weitertragen, verleihen wir den Stimmen der Vergangenheit neue Kraft und bringen ein uraltes Wissen mit Respekt und Bewusstsein in unsere Zeit zurück.