Zutiefst traumatisiert

Viele von uns gehören zu einer Generation, die keinen Krieg erlebt hat. Unsere Eltern und Grosseltern haben Kriege erlebt und wurden traumatisiert. Mein Empfinden sagt, dass durch die nun seit einem Jahr andauernden Geschehnisse unsere Gesellschaft gerade zutiefst traumatisiert wird. Und dabei wird es noch von einigen runtergespielt, verharmlost und gar ins Lächerliche gezogen. Stellen wir uns doch mal alle nicht so an! Ist ja nicht schlimm. Einfach mal die Zähne zusammenbeissen. Es gibt Schlimmeres. *Ironie off*.

In den 60-er, 70-er und 80-er Jahren wurden so viele grossartige Therapieformen geboren, die sich diesen Traumata, die im Schlepptau der Kriege entstanden sind, annahmen. Das bedeutet, dass wir heute über so vielfältige Werkzeuge und Möglichkeiten, über so erfahrene Therapeutinnen und Therapeuten verfügen, um uns unserem Trauma zu stellen.

Jetzt ist die Zeit, sich der Angst und dem Schmerz zu widmen. Sich Hilfe zu holen.

Auf einer „Fakten-basierten“ Ebene werden wir nicht weiter kommen. Mit Zahlen werden wir es nicht lösen. Mit mehr Kontrolle werden wir es nicht lösen.

Es liegt an uns. Und zwar nicht im „Zähne zusammen beissen“, nicht im Aushalten. Im Handeln.

Jetzt ist die Zeit, zu klären, wie wir weiter leben wollen. Wie wir mit dieser Erde, den Menschen, Tieren und der Natur umgehen wollen. Was wir unterstützen.

Ich wünsche uns allen, dass wir uns wieder erinnern.
Dass wir aus der Vergangenheit lernen.
Dass wir uns erinnern an das, was uns im Innersten ausmacht.
An das, was uns verbindet.