Letztendlich wollen viele nur das: gesehen und gehört werden. Vielleicht auch noch verstanden, akzeptiert und geliebt. Doch in erster Linie geht es um das Gesehen und Gehört werden.
Der Mechanismus in der Kommunikation geht häufig in die Richtung, dass wir etwas hören, sehen oder lesen und es sofort interpretieren. Wir machen uns unsere Gedanken dazu und meinen zu wissen, was das Anliegen des Gegenübers ist. Wenn das Gesagte, Gehörte, Gesehene nicht mit unseren Werten oder mit unserer Meinung überein stimmt, kann es sein, dass wir uns ärgern. Dabei fangen wir an Schlüsse zu ziehen und unsere eigene Story daraus zu kreieren und werden dann tatsächlich wütend über das, was wir daraus gemacht haben. Wir werden wütend über unsere Gedanken, über unsere Interpretation.
Anstatt uns immer mehr zu ärgern über den Anderen, könnten wir einen anderen Weg wählen. Statt durch die Irritation in die Wut zu gehen, können wir neugierig sein. Nachfragen. „Was willst du damit bezwecken? Wieso reagierst du so? Was ist deine Intention?“
Und dann: offen sein für die Antwort. Hinhören.
Ohne sich gleich die Antwort auf das Gesagte zu überlegen, während der andere spricht. Ohne gleich zu kontern. Ohne gleich wieder eigene Schlüsse daraus zu ziehen und in einen verbalen Schlagabtausch zu gehen.
Sich ihm ganz zuwenden. Präsent sein.
Fühlen, was das mit einem macht. Beschreiben, was das jetzt Gesagte mit einem macht. In einen wahren Austausch finden.
Mit einer solchen Haltung entsteht Dialog. Es entsteht Verbindung.
Die Frage ist letztendlich auch: wollen wir den Anderen wirklich verstehen? Oder wollen wir einfach unserem eigenen Frust Luft machen? Wollen wir recht haben?
Neugier ist für mich eine wertvolle Praxis, in der ich mich täglich übe. Ich spüre, dass mir diese Haltung gut tut.