Die Tag-und-Nachtgleiche sowie das Ostara-Fest waren fröhliche Feste. Unsere Ahnen feierten die Auferstehung der Natur, den Beginn des neuen Jahres, die Rückkehr des Lebens, die Rückkehr der Lebensfreude, der Lebenskraft und der Leichtigkeit. Mutter Erde und Vater Sonne haben zusammen das neue Leben gezeugt und geboren.
Mit der Zunahme der Sonnenkraft wachsen die ersten grünen, frischen Kräuter und sie dienten den Menschen dazu, sich zu körperlich und Seelisch zu nähren und wieder in die Kraft zu kommen. Die Kirche hat diesem ursprünglichen lebensbejahenden, leichten Fest ganz viel Schweres, Trauriges und Leidvolles drübergelegt. Ganz viel Schuld.
Und noch etwas an dieser Zeit ist komplett verdreht. Schon als Kind fand ich es komisch, das Neue Jahr mitten im Winter zu feiern. Das machte überhaupt keinen Sinn für mich. In der Natur ist am 1. Januar nichts spürbar von dieser frischen, neuen, kraftvollen und leichten Qualität zu spüren. Es fühlt sich für mich einfach falsch an….
Alles deutet darauf hin, dass wir früher das Neue Jahr im Frühling, im März feierten.
Astronomisch beginnt der Frühling mit der Tag-und-Nachtgleiche im März. Auch in der Astrologie beginnt der neue Jahreszyklus mit dem Widder im Frühling. Ebenso in der TCM – auch da beginnt das Jahresrad sich mit dem Element Holz im Frühling zu drehen.
Die Namen, die die verschiedenen Monate tragen, bezeugen, dass da was verändert wurde. Der September ist bei der jetztigen Zeitrechung der 9. Monat im Jahr. Sein Name kommt vom lateinischen septem und das heisst 7. Es scheint also so, dass der September mal der 7. Monat war. Und es geht weiter: der Oktober stammt von octo, was 8 heisst. November von novem, 9. Dezember von decem, 10. Januar und Februar waren demnach die Monate 11 und 12. Das Neue Jahr begann somit wohl im März mit der Tag-und-Nachtgleiche. Der römische Kriegsgott Mars standen Pate für den Namen dieses Monats: März. Er hilft mit seiner vorpreschenden Kraft, das durchzusetzen, was einem wichtig ist.
Wenn der Frühling erwacht, können auch wir diese Energie für uns nutzen. Die Frische und Kraft lassen uns Ideen leichter umsetzen und die Energie des Neuanfangs schenkt uns gleichermassen die Energie, unserer Vision zu folgen und in unsere Schaffenskraft zu finden. Wir können die Fruchtbarkeit der Natur, die so gut spürbar und in den Symbolen von Ei und Hase zu finden ist, als Inspiration sehen. Es ist die beste Zeit, die Saat auszusäen für das, was uns wichtig ist. Für das, was wir in die Welt bringen möchten.
Was ich aus Erfahrung weiss: Je mehr wir uns von diesen natürlichen Zyklen entfernen, umso mehr verlieren wir an Kraft. Ich spüre, dass es gerade heute so essentiell und wichtig ist, dass wir uns wieder mit den natürlichen Rhythmen und Zyklen der Natur verbinden, mit Mamma Erde. Wenn wir uns einbetten in das Grosse Ganze, in diese Kraft, dieses Mysterium des Lebens, gelingt es uns leichter, mit unserer wahren Essenz und Kraft verbunden zu sein und aus ihr zu handeln.
Ich spüre ganz deutlich, dass wir jetzt eingeladen sind, dieses uralte Wissen, das wir in uns tragen, wieder auf der Erde zu verankern. Diesen Ruf habe ich bereits in den 90-er Jahren gespürt und das in die Art, wie ich Yoga weitergebe, integriert. In den vergangenen Jahren fanden immer mehr Frauen Zugang zu diesem uralten Wissen, so dass wir immer mehr werden. Das ist gut und wichtig.
Was du jetzt tun kannst um in die Lebendigkeit und Kraft zu kommen:
- Viel raus in die Natur gehen und sie mit allen Sinnen wahrnehmen: Den Duft des Frühlings riechen, die verschiedenen Grüntöne entdecken oder die bunten Frühlingsblumen, den zwitschernden Vöglen lauschen, ein Bad in einem Bach oder Fluss, möglichst nahe an einer Quelle nehmen.
- Du könntest beim Spazieren ein Naturmandala legen für den eigenen Neubeginn mit der Ausrichtung und der Absicht, den Neubeginn bildhaft darzustellen. Jedes Stück, das du ablegst, kannst du mit einem Segen begleiten.
- Meditiere mit der Grünkraft oder mit einem Krafttier des Frühlings: dem Bären, Hasen, Schmetterling
- Folge dem, was dir Freude und Leichtigkeit schenkt