Verbindung zwischen Himmel und Erde – Vereinigung der Gegensätze
Je nach Höhenlage ist seine Blütezeit schon vorbei oder er ist noch mitten in seiner Kraft – der Löwenzahn. Eine meiner Lieblingspflanzen, die für mich die Verbindung zwischen Himmel und Erde verkörpert. Seine Wurzeln gehen tief in die Erde. Er ist kräftig, stabil und robust. Wenn er verblüht ist, verzückt er als „Pusteblume“ und seine Samen fliegen federleicht und kilometerweit durch die Luft. Er lädt uns ein, die beiden Qualitäten in uns zu leben: Stabilität & Leichtigkeit.
Es ist nicht nur seine sonnengelbe Farbe, mit der er die karge Winterzeit vertreibt und unsere Stimmung aufhellt. Als Heilkraut stärkt er uns von innen: alles von ihm ist essbar – die Wurzeln, die Blätter, der Stängel, die Knospe und die gelben Blütenblätter.
Bitterstoffe sind enorm wichtig für uns – das sagte bereits Hildegard von Bingen. Wenn wir mal zu viel oder zu fettig gegessen haben, gönnen sich manche einen „Digestivo“ (Verdauungsschnaps) nach dem Essen – der ist immer bitter.
Die moderne Lebensmittelindustrie hat die Bitterstoffe aus nahezu allen Lebensmitteln herausgezüchtet, weil der Geschmack „bitter“ bei vielen Menschen unbeliebt geworden ist. Unsere Sinne haben sich in den vergangenen Jahrzehnten an Geschmacksverstärker, Zucker und Salz gewöhnt, so dass viele auf bitter ablehnend reagieren. Sogar die Nahrungsmittel, die reich an Bitterstoffen sind, wie beispielsweise Rucola oder Radicchio schmecken heute längst nicht mehr so bitter, wie früher. Dadurch nehmen wir mittlerweile viel zu wenig Bitterstoffe auf, was für eine ausgewogene Ernährung, eine gute Verdauung und einen gesunden Fettstoffwechsel wichtig wäre.
Mein Tipp: wenn sich deine innere Naschkatze meldet und du den Drang nach Süssigkeiten verspürst, probiere es mit ein paar Bittertropfen bzw. integriere mehr Bitterstoffe in deine Ernährung und beobachte, was geschieht.
Wenn du Löwenzahn ernten willst, achte darauf, wo du ihn pflückst (wie ist die Bodenqualität?, ist es ein Platz, wo viele Hunde ihr Geschäft verrichten? etc.). Pflücke immer nur so viel, wie du gerade brauchst und schau, dass noch genug da bleibt für die Insekten.