Die Kaschmirische Massage

Die kaschmirische Massage (auch Kaschmir-Massage oder Kashmir-Tantra-Massage) ist eine sinnliche und meditative Massageform, die aus der Tradition des Kashmirischen Tantra hervorgeht. Sie ist eng mit der Philosophie des Kashmirischen Shivaismus verbunden, insbesondere mit der Idee von Svatantrya (der inneren Freiheit) und der bewussten Wahrnehmung des eigenen Körpers als Ausdruck des Göttlichen.

Ursprung und philosophischer Hintergrund

Die kashmirische Massage basiert auf der tantrischen Sichtweise, dass der Körper nicht nur ein physisches Objekt, sondern ein heiliger Ausdruck des Göttlichen ist. In der Tradition des Kashmirischen Shivaismus wird der Körper als Manifestation von Shakti (der göttlichen weiblichen Kraft) verstanden. In einer mythologischen Erzählung wird der Körper der Shakti in 51 Stücke zerteilt, die auf die Erde fallen. An diesen 51 Stellen entstehen heilige Pilgerorte. Die Massage wird daher nicht nur als körperliche Berührung, sondern als eine spirituelle Praxis angesehen, die den «zerstückelten» Körper wieder in die Integration bringt. Durch Bewusstsein, Hingabe und Präsenz werden alle Anteile miteinander verbunden, so dass Ganzheit erfahren wird in Körper-Geist-Herz.

Der tantrische Kontext der kashmirischen Massage bedeutet, dass sie nicht auf Muskelentspannung oder klassische Massage-Techniken abzielt, sondern darauf, den Körper als Raum des Bewusstseins zu erfahren und ihn auf eine sehr feine, achtsame Weise zu berühren.

 

Ablauf einer Kashmirischen Massage

Der Ablauf ist geprägt von AchtsamkeitLangsamkeit und einem fließenden, intuitiven Kontakt mit dem Körper. Eine typische Session könnte wie folgt aussehen:

  1. Vorbereitung und Einstimmung
  • Die Massage beginnt meist mit einer kurzen Meditation oder einer Atemübung, um den Geist zu beruhigen und die Verbindung zwischen Gebendem und Empfangendem zu schaffen.
  • Häufig wird mit sanften Klängen, Räucherwerk oder warmem Licht eine entspannte Atmosphäre geschaffen.

 

  1. Die Massage selbst

Die Massage erfolgt auf einem Futon oder einer weichen Unterlage am Boden, damit der Empfänger sich vollkommen entspannen kann. Sie umfasst folgende Elemente:

  • Langsame, fließende Bewegungen – Die Bewegungen sind weich, fließend und intuitiv, ähnlich wie in einem Tanz.
  • Einsatz der Hände, Unterarme und manchmal des ganzen Körpers – Der Masseur / Die Masseurin berührt nicht nur mit den Händen, sondern auch mit den Unterarmen und manchmal dem ganzen Körper, um ein Gefühl der Geborgenheit zu schaffen.
  • Achtsamer Druck und sanfte Dehnungen – Dabei werden die Muskeln nicht kräftig bearbeitet, sondern durch sanfte Dehnungen und Druckpunkte aktiviert.
  • Öl-Massage – Meist wird warmes Öl verwendet (zum Beispiel Sesamöl oder Mandelöl), um die Bewegungen geschmeidig zu machen und die Haut zu nähren.
  • Kein Ziel – reine Präsenz – Die Massage folgt keinem festgelegten Muster. Der/die Gebende folgt intuitiv der Energie des/der Empfangenden, ohne eine bestimmte Wirkung erzielen zu wollen.

 

  1. Integration und Abschluss
  • Nach der Massage bleibt der Empfänger / die Empfängerin meist noch einige Minuten in Stille liegen, um die Erfahrung zu integrieren.
  • Ein sanftes Zurückführen ins Hier und Jetzt durch Atem oder eine sanfte Berührung rundet die Session ab.

 

Ziel der Kashmirischen Massage

Das Ziel der kashmirischen Massage liegt nicht in der körperlichen Entspannung allein, sondern in einer tiefen Verschmelzung von Körper, Geist und Bewusstsein. Die Hauptziele sind:

  • Erweckung von Körperbewusstsein– Die feine, achtsame Berührung bringt die Aufmerksamkeit in den Körper und vertieft das Gefühl der Verkörperung.
  • Loslassen von Spannungen und Blockaden– Durch die sanfte Berührung und das Gefühl der Geborgenheit werden körperliche und emotionale Blockaden gelöst.
  • Verbindung mit der inneren Freiheit (Svatantrya)– Die Massage öffnet einen Raum der Freiheit und Präsenz, in dem der Empfänger die natürliche Freude und Freiheit des Seins erfährt.
  • Rückkehr in die eigene Ganzheit– Durch die tiefe Verbindung mit dem eigenen Körper entsteht ein Gefühl von Ganzheit und Selbstannahme.

Unterschiede zur klassischen Massage

  • Während klassische Massagen oft auf Muskelentspannung und Durchblutung abzielen, ist die kashmirische Massage stärker auf die energetische, emotionale und spirituelle Ebene ausgerichtet.
  • Es gibt keinen festen Ablauf oder ein bestimmtes Ziel – der Fokus liegt auf der Präsenz im Moment.
  • Die Massage ist oft sehr langsam und weich, was die bewusste Wahrnehmung des Körpers vertieft.

Die kashmirische Massage kann als eine körperliche Form der Meditation verstanden werden – eine Praxis der Hingabe, des Loslassens und der Rückkehr in die eigene Essenz. Sie führt in einen Zustand von StilleWeite und innerem Frieden.