Mir ist bisher kaum ein Menschen begegnet, der nicht einen persönlichen Krieg gegen jemand anderes geführt hätte. Mal ganz offensichtlich, mal ganz im Verborgenen, quasi unbewusst. Es gibt vielerlei solcher Kriegsschauplätze im Alltag.
Etwas, das viele aus dem persönlichen Umfeld kennen werden, ist eine Trennung oder Scheidung. Sie ist häufig ein solches Schlachtfeld. Der Kampf dafür, wer was bekommt. Oder der Kampf um das Sorgerecht. Ein weiterer Kriegsschauplatz kann eine Erbschaft sein. Oder ein Wettkampf. Familie kann ein weiteres Schlachtfeld sein.
Überhaupt kann jede Situation, die ein Gefühl von Anspruch, Berechtigung oder Gerechtigkeit hervorruft, so einen persönlichen Krieg entstehen lassen.
Auch schon das Gefühl, dass du übersehen wurdest, reicht dafür oft aus. Dass jemand anderes bevorzugt wurde bei der Beförderung, bei der Gehaltserhöhung, bei einem Auftrag, bei einem Engagement an einem Event. (Obwohl du doch genau so gut bist, oder gar noch qualifizierter…)
Die Unfähigkeit, jemandem zu verzeihen, ist gleichzeitig auch die Wahl, mit jemandem in einem Kriegsverhältnis zu verbleiben. Solche „kalten Kriege“ verlaufen oft stumm. Man schweigt sich an, geht sich aus dem Weg, beachtet einander nicht. Vielleicht lässt man nur ab und zu einen Pfeil fliegen, eine spitzige Bemerkung fallen.
Solange wir anstelle von Mitgefühl, Verständnis und Vergebung Rache, Wut, Stolz, Neid, Eifersucht oder irgend eine andere Idee von „Anspruch haben auf“ in uns nähren, so lange werden wir uns in unserem ganz persönlichen Krieg wiederfinden.
Für Frieden beten ist okay. Sich eine Friedenstaube ins Profilbild stellen ist okay.
Doch noch viel wichtiger ist es, wirklich ganz schonungslos ehrlich mit sich selbst zu sein und zu schauen, wo es in einem selbst etwas zu befrieden gibt. Die innere Arbeit zu machen und sich ggf. dabei helfen zu lassen ist, was wirklich Veränderung bringt! Und diese Veränderung beginnt IMMER in uns selbst.
Vielleicht geht es dir da wie mir – ich habe oft das Gefühl, dass das ja nicht reichen kann. Dass ich mehr „tun müsste“. Dass ich zu unbedeutend wäre, um was verändern zu können.
Und dann erinnere ich mich immer wieder selbst an diese Schöpfungskraft in mir, mit der ich die äussere Wirklichkeit webe. Mein Inneres wirkt ins Aussen. Mit meinem Sein verkörpere ich meine innere Erfahrung, berühre/inspiriere andere Menschen, dieser Impuls geht wieder weiter und so weben wir alle gemeinsam unsere Realität.
Gebe ich Missgunst, Boshaftigkeit, Streit ins Feld, zieht das weiter Kreise. Gebe ich Freude, Zugewandtheit, positive Bestärkung ins Feld, webt sich das ein und multipliziert sich.
Unterschätze nie die Kraft, die sich aus den Momenten verwirklicht, in denen du eine bewusste Wahl für Freundlichkeit, Wohlwollen, Verständnis, Toleranz, Mitgefühl, Liebe triffst!