Das Weibliche ehren

Die Kirche lehrte uns einen weit entfernten Gott im Himmel anzubeten. In vielen asketischen Yogatraditionen will man sich vom Irdischen lösen und sehnt sich nach dem Himmel.

Irdische Köstlichkeiten, sinnliche Genüsse, ja sogar die Freude und Ausgelassenheit wurden als Sünden deklariert (Kirche) oder waren zumindest hinderlich daran, erlöst zu werden (asketischer, dualistischer Yoga): das Feiern, Tanzen, die Musik, die Sexualität, Freude und Genuss.

 

Die Kirchenväter verboten den naturverbundenen Menschen – sie nannten sie Heiden (weil sie auf den Heiden, Feldern und Mutter Erde ihre Rituale feierten) – mit den Jahreskreisfesten Mutter Erde und das Weibliche zu ehren, das alles Leben gebiert. Stattdessen erfanden sie die Sünde und fabulierten, dass die Erde vom Bösen verunreinigt wurde, die Frauen Verführerinnen waren und Dienerinnen des Teufels und man deshalb erlöst werden musste von diesem Leben hier.

 

Mir scheint, dass alles, was uns als selbstwirksame, authentische Menschen ausmacht überlagert wurde von Scham und Schuld. Das Leben selbst und die Freude daran wurden zur Sünde erklärt. Mit der Aussicht auf das Paradies im Jenseits.

 

Was, wenn die Erde, auf der wir leben, unser Paradies ist?

Was, wenn es an uns liegt, das Leben auf dieser Erde bewusst und mit dem grossen Ganzen im Blick zu zelebrieren?

 

Lasst uns unseren Kindern vorleben, wie man glücklich lebt.

 

Lasst uns Vorbild sein dafür wie es ist, in Frieden miteinander zu leben – auch wenn man nicht derselben Meinung ist.

 

Lasst uns einen Weg finden, diese wunderschöne Erde zu behüten und zu schützen – jenseits dieser wenig nachhaltigen Ideologien, die gerade umgesetzt werden und Natur und Umwelt zerstören – zum Schutz des Klimas.

 

Erinnern wir uns wieder, was es heisst Mensch zu sein.

 

Ehren wir die Frauen, die die gesamte Menschheit geboren haben. Mit dem Samen der Männer.

 

Gerade zu Beltane können wir der Frauen gedenken, die für ihre Überzeugung bereit waren, zu sterben. Diese Fauen waren auf magische Weise mit der Natur verbunden waren. Sie waren nicht bereit, ihren alten Glauben aufzugeben für einen männlichen, weissen, wertenden Gott. Sie wussten Bescheid über alles, was die Geburt, das Leben und den Tod betraf. Und sie gaben dieses Wissen an andere Frauen weiter und schenkten ihnen damit v.a. eigene Macht über ihren Körper und ihr Leben. 

 

Dieses Bewusstsein und diese Art zu leben stand der Machtentfaltung des Christentums und der Ausbreitung des Kapitalismus im Wege. Auch die immer stärker aufkommende Wissenschaft bzw. Medizin hatte großes Interesse daran, die weisen Frauen zum Schweigen zu bringen. 

 

Denn etwas steht fest:

 

Es waren nicht Hexen, die brannten. Es waren Frauen.